Gedanken-Orgasmus?

Bekommt ihr einen Orgasmus, wenn ihr träumt?

 

Eines der wenigen Dinge, die ich an meinem Körper wirklich schätze, ist die Tatsache, dass ich unwahrscheinlich schnell kommen kann.

Versteht mich nicht falsch – ich rede hier nicht von Sex.

Sex kann ergreifend, emotional, fesselnd, spannend…und selbstverständlich auch geil sein. Aber die wahren, überwältigenden Wogen der Ekstase kann ich nur erreichen, wenn ich selbst unterstützend mitwirke – sei es jetzt während dem Sex oder auch nur in den zwei Minuten, in denen mein Freund sich die Zähne putzt.

Ja. Zwei. Minuten. Das inkludiert aber schon das Ausziehen und den lahmen Versuch, mich in eine anregende Fantasie hineinzuversetzen, was aber eher selten funktioniert, weil ich ja massiv unter Zeitdruck stehe. Meistens bin ich sogar noch schneller und kann innerhalb von 60 Sekunden (ich weiß das so genau, weil ich die Zahnbürste im Bad piepsen hören kann) einen motherfucking, lebensverändernden Höhepunkt erreichen.

Das kann ich auch mehrmals hintereinander.

Meine einzige Vorstellung dabei? Dass ich jemand anderes bin.

Ich bin einfach eine andere Frau, schön, selbstbewusst, frei von Zweifeln, selbstzerstörerischen Gedanken und Zwängen, die einfach loslassen kann und sich traut, offen zu ihrer Lust zu stehen.

Mehr weiß ich über diese Frau nicht.

Und danach…fühle ich mich schuldig. Jeden einzelnen Tag.

Nicht, weil ich mich nicht so akzeptieren kann, wie ich bin, nein. Sondern weil meine Person, meine Psyche, mein Charakter es anscheinend verlangt, dass ich mein Gehirn ausknipse, mich klammheimlich innerhalb von Rekordzeit selbst befriedige und meinen wundervollen Freund danach ganz unschuldig in die Arme nehme, ohne, dass er davon nur einen Hauch einer Ahnung hegt.

Wie das funktioniert?

Im Prinzip brauche ich nichts anderes zu machen, als meinen Körper so lange intensiv und vollständig anzuspannen, bis ich spüre, wie sich mein Orgasmus stante pede anbahnt, ich muss mich selbst kaum berühren.

Ich schaffe das quasi nur mithilfe des Befehls, meinem Körper erst wieder Entspannung zu gönnen, wenn er befriedigt ist – zumindest fühlt es sich kurz so an.

Wahnsinnig oft ereilt mich auch ein Höhepunkt, wenn ich schlafe – vor allem gegen Morgen, wenn ich auf dem Bauch liege. Der ist dann zwar kürzer, aber deswegen nicht minder erfüllend. In meinen Träumen schaffe ich es auch meistens, ich selbst zu bleiben.

 

Ihr könnt jetzt eure Stirn wieder entrunzeln, eure Nase entrümpfen und euch einem gesellschaftsfähigem Beitrag zuwenden, ich hör ja schon auf.

 

Stay strong,

Pillowfighterin

5 Gedanken zu “Gedanken-Orgasmus?

  1. Es geht mir genau so!
    Geil, ich kann auch nicht schnell kommen, weil ich mir vorstelle, dass ich jemand anderes bin.
    Danach…fühle ich mich ebenso schuldig. Jeden einzelnen Tag.

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      1. Andere werden so-was als psychische Störung abstempeln!
        Ich bewundere dich, wie du ohne dich zu berühren, zum Orgasmus kommst.
        Ich habe das, nur einmal geschafft!

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